Libretto

Russisches Requiem
für Knabensopran, Mezzosopran, Bass,Knabenchor, gem. Chor und Orchester


1. Präludium – Herr, erbarme dich

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser. (dreimal)
            (Trisagion)

Herr, reinige uns von unseren Sünden.
Heiliger, sieh unsere Schwächen an und heile sie, um deines Namens willen.
Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich, Herr.

Ehre sei dir jetzt und in alle Ewigkeit.
Amen.  

Vater unser im Himmel! Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
            (Gebet des Herrn)

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser. (dreimal)
Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich, Herr …

2. Nicht unter fremdem Firmament

O Herr.
Nein, nicht unter fremdem Firmament,
Und auch im Schutz von fremden Flügeln nicht –
Ich war bei meinem Volke damals,
Dort, wo mein Volk zu seinem Unglück war.        
            (Anna Achmatowa, „Requiem“, 1961)
           
Weine nicht um mich, Mutter, der ich in meinem Grab noch sehe …
            (Anna Achmatowa, “Requiem”, Epigraph, 1940)

3. Ich schreie – und ich schreie wie ein Tier

Ich schreie – und ich schreie wie ein Tier!
Herr, richte mich!
Im Zahnrad der Maschine
Mein Leib zermahlen zu Staub.

Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich meiner, Herr, mein Gott, Herr!

Ich schreie – und ich schreie wie ein Tier!
Herr, richte mich!
Im Zahnrad der Maschine
Mein Leib zermahlen zu Staub.
            (Sinaida Hippius, „Sprich von Freudigem“, 1916)

4. Gebet für die Neuen Märtyrer Russlands. Sterne des Todes

O, ihr großen Dulder, ihr Neuen Märtyrer Russlands, in Liebe fallen wir vor euch nieder, ehrfurchtsvoll küssen wir eure Wunden, wir preisen eure Heldentaten und bitten: Betet für unsere Seelen. 
            (Gottesdienst für die Neuen Märtyrer und Bekenner Russlands)

Dies geschah, als nur der Tote lächelte,
Der Einzige, der über seine Ruhe sich freute.
Und wie nutzloses Beiwerk baumelte Leningrad
An seinen Gefängnissen. 
Und als, vor Schmerz halb krank,
Das Heer der Verurteilten durch die Straßen zog
Und Dampfsirenen ihre kurzen
Abschiedsgesänge sangen.
Über uns standen die Sterne des Todes,
Und das schuldlose Russland
krümmte sich unter blutigen Stiefeln
Und unter den Reifen der schwarzen ‚Maruss‘-Wagen.
            (Anna Achmatowa, „Requiem“, 1935)

5. Erbarme dich meiner, o Gott

Erbarme dich meiner, o Gott. Nach deiner großen Barmherzigkeit und nach der Fülle deiner Erbarmung tilge meine Missetat. Mehr und mehr wasche ab meine Missetat und von meiner Sünde reinige mich.
 
Denn meine Missetat erkenne ich, und meine Sünde steht mir immer vor Augen. (dreimal)

Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt. Und Böses vor deinen Augen getan. Auf dass du gerecht bist in deinen Worten und untadelig in deinem Urteil.

Denn siehe, in Ungerechtigkeit bin ich empfangen, in Sünden hat mich meine Mutter geboren. Wende nicht ab von mir dein Angesicht. Und nimm den Heiligen Geist nicht von mir.

Gib mir wieder die Freude meiner Erlösung.
Stärke mich mit einem willigen Geist. Ich will lehren die Ungerechten deine Wege. Und die Gottlosen werden sich zu dir bekehren. Erlöse mich von meiner Blutschuld.

Herr, öffne meine Lippen. Und mein Mund wird verkünden deinen Willen.

Herr, erbarme dich meiner, o Gott.  Nach deiner großen Barmherzigkeit, o Herr. 
            (Psalm 50)

6. Betet für mich

Träge fließt der stille Don,
Gelb tritt in das Haus der Mond.
Tritt hinein, die Mütze schief –
Einen Schatten sieht der gelbe Mond.
Krank ist diese Frau,
Allein ist diese Frau,
Der Mann im Grab, der Sohn im Kerker,
Betet für mich.
            (Anna Achmatowa, „Requiem“, 1938)

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser. Heiliger Gott, erbarme dich unser.
Herr, erbarme dich. (viermal)
Heiliger Gott, Starker, Unsterblicher, erbarme dich unser.

Was sollte ich ihnen auch sagen? Wie sie trösten? Kein einziges Land beherrschte die Kunst der Seelenverstümmelung seiner eigenen Bürger mit derartiger russischer Widerwärtigkeit, und niemand mit einer Feder in der Hand wird sie heilen können: Nein, das ist allein Sache des Allmächtigen, gerade hierfür verfügt er über so unendlich viel Zeit.
            (Iossif Brodsky, „Anderthalb Zimmer“, 1985)

Träge fließt der stille Don,
Gelb tritt in das Haus der Mond.
Tritt hinein, die Mütze schief –
Einen Schatten sieht der gelbe Mond.
            (Anna Achmatowa, „Requiem“, 1938)

7. Meine Zuflucht und mein Schutz

Meine Zuflucht und mein Schutz, mein Gott, auf den ich baue. (dreimal)

Er errettet dich vom Strick des Jägers. Und vor der schädlichen Pestilenz wird er dich mit seinen Fittichen decken. Und unter seinen Flügeln wirst du sicher sein.

Gott, du mein Schirm und mein Schild. Mein Gott, du meine Zuflucht und mein Schutz, auf den ich baue. (dreimal)
            (Psalm 90)

Mein Herr.
Mein Gott. (viermal)      

8. Mit den Heiligen lass ruhen die Seele

Mit den Heiligen lass ruhen die Seele deines Dieners. Dort, wo weder Krankheit noch Trauer noch Trübsal herrschen. Denn das Leben ist ewig.
            (Kondakion, 8. Ton)
           
Vater unser im Himmel! Geheiligt werde dein Name, dien Reich komme, dein Wille geschehe.
            (Gebet des Herrn)

Verlöscht das Licht, sehe ich nichts.
Wird der Mensch zum Tier, hasse ich ihn.
Wird der Mensch schlimmer als ein Tier, erschlage ich ihn.
Stirbt mein Russland, sterbe auch ich.
            (Sinaida Hippius, „Wie es ist“, 1918)

9. Interludium – Ewiges Gedenken

Ewiges Gedenken, ewiges Gedenken, ewiges Gedenken.
            (Gebet für die Entschlafenen)

Weine nicht um mich, Mutter, der ich noch in meinem Grabe sehe.
            (Anna Achmatowa, “Requiem”, 1940)

Herr, mein Gott!

10. Nacht – Gebete für die Entschlafenen

Nacht, Straße, Laterne, Apotheke,
Ein sinnloses und trübes Licht.
Und lebst du fünfundzwanzig Jahre noch,
So bleibt doch alles, ausweglos, wie es ist.

Stirbst du, finge alles von vorne an
Und wiederholte sich wie zuvor:
Nacht, eisiges Kräuseln des Kanals,
Apotheke, Straße, Laterne.
            (Alexander Blok, 1912)

Gedenke, Herr, der Seelen deiner entschlafenen Diener und vergib ihnen ihre gewollten und ungewollten Sünden, schenke ihnen dein Reich und die Teilnahme an deinen ewigen Gütern und die Wonne deines ewigen und seligen Lebens. 
            (Gebet für die Entschlafenen) 

All dies gab es schon: Laterne, Apotheke,
Straße, ein Kuss,

Fontäne, Alleinherrschaft, Mnischek,
Jewgeni und die Nacht über der Newa …

Freunde mit doppelten Augen,
Nebel verschleiert unseren Verstand.

Wie unnütz ist es, die Toten zu lieben,
Viel zu spät lieben wir die Lebenden …
            (Viktor Sosnora, 1970er Jahre)

Gedenke auch all jener, Herr, die in der Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben entschlafen sind, und lass sie bei deinen Heiligen wohnen, wo das Licht deines Antlitzes ihnen leuchtet, o Gott, und erbarme dich unser, denn du bist gut und liebst die Menschen. Amen. Mein Herr und Gott, lass ihnen ewiges Gedenken zuteilwerden. o Herr.
                        (Gebet für die Entschlafenen)      

11. Es erhob sich der allmächtige Gott zu richten

Es erhob sich der allmächtige Gott, zu richten
Die irdische Götterschar;
Wie lang noch wollt ihr schonen
Die Ungerechten und die Bösewichter?
Eure Pflicht ist es: Gesetze zu wahren,
Nicht auf die Gesichter der Starken zu schauen
Und Waisen und Witwen nicht hilflos 
Und ohne Schutz zu belassen.

Eure Pflicht ist es: Unschuldige vor Unheil zu retten
Und Elenden Obdach zu geben;
Die Schwachen vor den Starken zu schützen,
Die Armen den Fesseln zu entreißen.
Sie hören nicht! Sie sehen, ohne zu verstehn!
Bestechung steht in ihren Augen:
Untaten lassen die Erde erbeben,
Falschheit erschüttert den Himmel.

Ihr Zaren! Ich wähnte euch gottesgleich mächtig,
Dass niemand darf richten über euch;
Doch seid ihr erlegen der Leidenschaft
Und sterblich genauso wie ich.

Und also werdet auch ihr einst fallen,
Wie ein verwelktes Blatt vom Baume fällt!
Und also werdet auch ihr einst sterben,
Wie euer letzter Sklave sterben wird!

Auferstehe, o Gott! Du Gott der Gerechten!
Und erhöre ihr flehendes Gebet:
Erscheine, richte, bestrafe die Bösen,
Und sei der alleinige Herrscher auf Erden hier!
            (Gawrila Derschawin, „Den Herrschern und Richtern“, 1780)

12. Wie gut, dass es keinen Zaren gibt

Wie gut, dass es keinen Zaren gibt.
Wie gut, dass es Russland nicht gibt.
Wie gut, dass es auch Gott nicht gibt.

Nur das gelbe Morgenrot.
Nur die eisigen Sterne.
Nur Millionen von Jahren.

Wie gut, dass es nichts mehr gibt.
Wie gut, dass es niemanden mehr gibt.
Alles so schwarz und so tot …
            (Georgi Iwanow, 1930)

He, hau ruck! He, hau ruck!
Einmal noch und noch einmal.
He, hau ruck! Lasst biegen uns das Birkenholz,
Das Holz der lockigen Birke!
He, und noch einmal,
He, und noch einmal.
Lasst biegen uns die lockige Birke.
He, hau ruck! He, hau ruck!
            (Russisches Volkslied)

Wie gut, dass es keinen Zaren gibt.
Wie gut, dass es Russland nicht gibt.
Wie gut, dass es auch Gott nicht gibt.

Nur das gelbe Morgenrot.
Nur die eisigen Sterne.
Nur Millionen von Jahren.

Wie gut, dass es nichts mehr gibt.
Wie gut, dass es niemanden mehr gibt.
Alles so schwarz und so tot …
Noch toter kann es nicht werden
Und schwärzer kann es nicht sein,
Da niemand uns mehr helfen kann
Und es zu helfen nichts mehr gibt.
            (Georgi Iwanow, 1930)

13. Troparien für die Totenruhe

Refrain:
Gepriesen bist du, o Herr, lehre mich diene Gesetze.

Der Chor der Heiligen fand zur Quelle des Lebens und zum Tor des Paradieses, und auch ich will umkehren und Buße tun, ich, das verlorene Schaf, ruf mich zurück, mein Retter, und rette mich.

Refrain

Ihr, die ihr vom Lamm Gottes gekündigt habt und geschlachtet wurdet wie Lämmer, und die ihr als Heilige in ein unvergängliches, ewiges Leben übergegangen seid: Bittet ihn, ihr Märtyrer, ohne Unterlass, dass er uns die Vergebung unserer Schuld gewähre.

Refrain

Ihr, die ihr den schmalen und schmerzlichen Weg gegangen seid, die ihr alle im Leben das Kreuz als ein Joch auf euch genommen habt und mir im Glauben gefolgt seid, kommt und erfreuet euch, denn ich habe euch den Lohn und die Krone des Himmels bereitet.

Refrain

Lass ruhen bei dir, o Gott, deine Diener und nimm sie auf in dein Reich, dort wo die Schar der Heiligen, o Herr, und die Gerechten erstrahlen wie Sterne; nimm auf zur ewigen Ruhe deine Entschlafenen und vergib ihnen ihre Sünden.
            (Troparien für die Totenruhe, 5. Ton (1))

14. Was keinen Namen hat

Halleluja, halleluja, halleluja. Ehre sei dir, Gott! (dreimal)

Russland ist Glück. Russland ist Licht.
Doch vielleicht gibt’s dieses Russland nicht mehr.

Und über der Newa ging die Sonne nie unter.

Kein Petersburg, kein Kreml existierten je –
Nur Schnee, nur Schnee und Felder und Felder …

(Halleluja. O Herr.)

Nur Schnee, nur Schnee. Und die Nacht ist lang.
Und diese Nacht dauert ewig an.  
(Georgi Iwanow, 1931)

Nacht, eisiges Kräuseln des Kanals,
Apotheke, Straße, Laterne.
(Alexander Blok, 1912)

Russland ist Stille. Russland ist Asche.
Doch vielleicht besteht dieses Russland aus Schrecken nur?
 
Ein Strick, eine Kugel, eisiges Dunkel
Und Musik, die in den Wahnsinn treibt.

Ein Strick, eine Kugel, ein Lagermorgen bricht an
Über dem, was auf Erden keinen Namen hat?
            (Georgi Iwanow, 1931)  

Russland.

15. Russland, du wirst von mir träumen

Für den Schrei aus dem Brunnen – „Mama!“,
Für das von der Kirche gestürzte Kreuz,
Für deine Lüge – „Ein Telegramm“,
Als der Haftbefehl kam.
Russland, du wirst von mir träumen!
In der Verdammnis deiner Siege,
In der Qual deiner Kraftlosigkeit,
In deiner Prahlerei und deinem Gelage,
In der Übelkeit am Morgen danach –
Welche Ängste können uns noch überwältigen?
Haben alles beweint und für alle gebetet –
Von wem willst du dich nun abwenden?
Bestreite alles, winde dich nur mit Lügen heraus,
Schiebe alle Schuld auf die Ermordeten –
Dennoch komme ich und trete vor dich
Und schau dir geradewegs in die Augen!
            (Irina Ratuschinskaja, 1990er Jahre)

16. Sklavenland, Herrscherland

Leb wohl, du ungewaschnes Russland,
Du Sklavenland, du Herrscherland.
Und auch ihr blauen Uniformen
Und du ihm so ergebnes Volk.
            (Michail Lermontow, 1841)

Einsam bin ich – ohne Freude:
Nur kahle Wände ringsherum,
Blass leuchtet meiner Lampe Licht,
Die Flamme flackert und vergeht;
Nur hinter der Tür kann man es hören:
Geräuschvoll und mit festen Schritten
Marschiert erbarmungslos ein Posten
Durch die Stille dieser Nacht.
            (Michail Lermontow, „Der Gefangene“, 1837)

Leb wohl, du ungewaschnes Russland,
Du Sklavenland, du Herrscherland.
Und auch ihr blauen Uniformen
Und du ihm so ergebnes Volk.
            (Michail Lermontow, 1841)

Schrecklich und langweilig.
Hier – das neue Heim,
Weg und Obdach.
Eng und schwül,
Wolken und Schnee.

Die Sonne scheint nicht,
Vom Himmel ist nur wenig zu sehen,
Wie aus einem Gefängnis.
Die Sonne ist gekränkt.
Dem Wanderer kommt
Nur Dunkelheit entgegen.
            (Alexander Puschkin, 1829)

Leb wohl, du ungewaschnes Russland,
Du Sklavenland, du Herrscherland.
Und auch ihr blauen Uniformen
Und du ihm so ergebnes Volk.
            (Michail Lermontow, 1841)

17. Gebet des Gefangenen an den Schutzengel

Du Engel Gottes! (dreimal)
In allen Tagen bist du nicht von mir gewichen, sondern warst wie eine reine Seele besorgt um mich, deinen unwürdigen Diener.

Beschütze mich in dieser Nacht und in dieser Dunkelheit. Bewahre mich vor Schlaflosigkeit.

Schenke mir die körperliche Kraft, zu ertragen die bittere Arbeit, dir mir zur Strafe auferlegt wurde …

(Vater unser im Himmel! Dein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden.)

Vor allem bewahre mich vor geistiger Verwirrung und schändlichem Murren: Denn mit verwirrtem Herzen will ich nichts und niemanden anschauen und niemals betrüben. Schenk meinen Augen Tränen und meinen Lippen leise Worte. Weiche nicht von mir, du heiliger Engel, auch wenn sich meine Seele von meinem Leib trennt. O, du mein Beschützer! Bitte auch alle himmlischen Kräfte, für mich zu beten, auf dass mir durch deine Fürsprache Barmherzigkeit zuteil werde jetzt und immerdar. Amen!
            (Gebet des Gefangenen an den Schutzengel)

Erbarme dich meiner, o Gott.

Nach deiner großen Barmherzigkeit und nach der Fülle deiner Erbarmung tilge meine Missetat. Mehr und mehr wasche ab meine Missetat und von meiner Sünde reinige mich.
 
Denn meine Missetat erkenne ich, und meine Sünde steht mir immer vor Augen. (dreimal)

Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt. Und Böses vor deinen Augen getan. Auf dass du gerecht bist in deinen Worten und untadelig in deinem Urteil.

Denn siehe, in Ungerechtigkeit bin ich empfangen, in Sünden hat mich meine Mutter geboren. Wende nicht ab von mir dein Angesicht. Und nimm den Heiligen Geist nicht von mir.

Gib mir wieder die Freude meiner Erlösung.
Stärke mich mit einem willigen Geist. Ich will lehren die Ungerechten deine Wege. Und die Gottlosen werden sich zu dir bekehren. Erlöse mich von meiner Blutschuld.

Herr, öffne meine Lippen. Und mein Mund wird verkünden deinen Willen.

Herr, erbarme dich meiner, o Gott.  Nach deiner großen Barmherzigkeit, o Herr. 
                        (Psalm 50)

Du Engel Gottes! (dreimal)
O Herr. Amen!

18. Meine Seele

Meine Seele, die du Trauer trägst
Über alle aus meinem Kreis,
Du wurdest Totengruft für die,
Die lebenslang sich gequält.

Du balsamierst der Toten Leib,
Schreibst ein Gedicht für sie,
Mit deiner Lyra, klagend laut,
Beweinst du ewig sie.

In diesen rauen Jahren
Bist du Gewissen und Angst,
Stehst du als Grabesurne,
Die der Toten Asche bewahrt.

Die Gesamtheit ihrer Qualen
Hat dich hinabgebeugt.
Du riechst nach dem Staub der Leichen
Aus Grab und Totengruft.
            (Boris Pasternak, „Die Seele“, 1957)      

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser. (dreimal)
            (Trisagion)

Herr, erbarme dich. (fünfmal)
Heiliger Gott, Starker, Unsterblicher, erbarme dich unser.

O Himmel, Himmel, ich werd im Traum dich sehn!
Unmöglich, dass du erblindet bist.
            (Ossip Mandelstam, 1911)          

Halleluja, halleluja, halleluja. Ehre sei dir, Gott! 
O Herr.

Mit den Heiligen lass ruhen die Seelen deines Dieners. Von welchen entflieht aller Schmerz, alle Trübsal und alles Seufzen, denn ewig ist das Leben.
            (Kondakion, 8. Ton)

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser.

Meine Seele, die du Trauer trägst
Über alle aus meinem Kreis,
Du wurdest Totengruft für die,
Die lebenslang sich gequält.

Du balsamierst der Toten Leib,
Schreibst ein Gedicht für sie,
Mit deiner Lyra, klagend laut,
Beweinst du ewig sie.

Die Gesamtheit ihrer Qualen
Hat dich hinabgebeugt.
Du riechst nach dem Staub der Leichen
Aus Grab und Totengruft.
(Boris Pasternak, „Die Seele“, 1957)      

Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich.
Heiliger Gott, Starker, Unsterblicher, erbarme dich unser.

O Himmel, Himmel, ich werd im Traum dich sehn!
Unmöglich, dass du erblindet bist.
Und der Tag verbrannt wie ein weißes Blatt,
Etwas Rauch nur und ein wenig Asche!
            (Ossip Mandelstam, 1911)

Gott, mein Gott, du meine Zuflucht und mein Schutz, mein Gott, auf den ich baue.
Gott, bedecke mich mit dienen Fittichen. Und unter deinen Flügeln werde ich sicher sein.
Gott, du mein Schirm und mein Schild.
Mein Gott, du meine Zuflucht und mein Schutz, auf den ich baue.
(Psalm 90)

Mein Gott. (fünfmal)

Amen. Amen. Amen. Herr, mein Gott, lass ihnen ewiges Gedenken zuteilwerden.
Ewiges Gedenken.
            (Gebet für die Entschlafenen)